fotophonie 064 - Fotobücher mit Fotolotsin Petra Vogt

Veröffentlicht am 15. September 2016

Wenn Du schon immer mal wissen wolltest, was Orchideen und Fotobücher gemeinsam haben, dann bist Du in dieser Folge fotophonie genau richtig! Dieter und Frank haben die Fotolotsin und Fotobuch-Expertin Petra Vogt in der Sendung zu Gast. Zu dritt geben sie Dir eine Einführung und eine Übersicht über Fotobücher, deren Produktionsweise und Ausgestaltung. Wie Du mögliche Fehler bereits im Vorfeld, also bei der Erstellung eines Fotobuchs vermeidest, erklärt Petra anhand von typischen Beispielen aus Ihrer Praxis.

In unseren Shownotes zur Episode 64 findest Du auf der Website (https://fotophonie.de/fotophonie-064-fotobuecher-mit-fotolotsin-petra-vogt/) auch diesmal weiterführende Infos, Erläuterungen und Bilder zum Thema.

Shownotes (Links, Bilder und Anmerkungen) zu „Fotobücher mit Fotolotsin Petra Vogt“

Spezialisierte Fotobuchdruckereien für Selfpublishing / Ausstellungskataloge

Anbieter mit besonderen Leistungen

Der Fujifilm Fotoservice-Pro bietet mit seiner Software ein durchgängiges Farbmanagementworkflow für Nutzer von Mac OS und Windows an – inklusive Softproof-Funktion. Und wer seine Buchseiten trotz der Nutzung der angebotenen Bestellsoftware individuell gestalten will, kann dort fertig layoutete Doppelseiten hochladen.

Petra hat uns ausserdem eine Liste von Anbietern mit PDF-Bestellmöglichkeit empfohlen. Bei eigenen Layouts in PDF-Dateien hast Du zwar den höchsten Freiheitsgrad in der Gestaltung, trägst aber auch die volle Verantwortung für das Ergebnis. Daher fallen solche Bestellmöglichkeiten meistens ins »Professional«-Segment. Es wird vom Anbieter erwartet, dass Du weisst was Du tust und auch schon Erfahrung mit der Fotobuchgestaltung hast.

Bindungen

Bei einer im Digitaldruck üblichen Klebebindung liegen die Seiten nicht flach und es besteht die Gefahr, das Bildinhalte, die auf der Mitte der Doppelseite platziert werden, in der Bindung verschwinden.
Typisches Verhalten einer Klebebindung. Die Seiten lassen sich nur im Bogen aufschlagen. – Foto: Dieter Bethke

Bei einer im Digitaldruck üblichen Klebebindung liegen die Seiten nicht flach und es besteht die Gefahr, das Bildinhalte, die auf der Mitte der Doppelseite platziert werden, in der Bindung verschwinden.

Flachbindung beim industriellen HiRes-InkJet-Druck (Canon DreamLabo)

Flachbindung beim HiRes InkJet – Foto: Petra Vogt
Flachbindung beim HiRes InkJet – Foto: Petra Vogt

Bei der Layflat-Bindung (Flashbindung) liegen die Seiten eines Buches flach aufgeschlagen auf dem Tisch. Sie stoßen dabei passgenau in der Mitte der Doppelseite aneinander. Jedes Detail des Fotos wird gezeigt, auch wenn es über die Doppelseite angeordnet wurde.

Auflösung, Detaildarstellung und Raster

Die Dots eines Offsetdruckplattenbelichters bilden Rasterpunkte (16 x 16). Vier davon werden wiederum in einer sog. Rosette in den Primärfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz neben- und teilweise übereinander angeordnet. Dann stellt eine solche Rosette einen Pixel dar.
Typisches Rastermuster eines Offset- oder Digitaldrucks – Foto: Dieter Bethke

Die Dots eines Offsetdruckplattenbelichters bilden Rasterpunkte. Dabei ergeben sich aus 16 x 16 Dots  jeweils ein Rasterpunkt, der damit 256 verschiedene Helligkeitsstufen annehmen kann. Vier solcher Rasterpunkte werden wiederum in einer sog. Rosette jeweils in den Primärfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz neben- und teilweise übereinander angeordnet. Dann stellt eine solche Rosette einen Pixel (Bildpunkt) dar, der in der Kamera noch im RGB-Farbsystem vorlag. Zwischen der Aufnahme und dem Druck muss also eine Farbkonvertierung stattfinden. Diese überlässt man bei den Fotobuchdruckereien am besten der Bestellsoftware.

Feinste Tröpfchen eines Tintenstrahldruckers
Feinste Tröpfchen eines Tintenstrahldruckers – Foto: Dieter Bethke

Beim InkJet-Verfahren (Tintenstrahldruck) werden auch Farbpunkte in den Primärfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz aufs Papier gebracht. Manchmal sogar noch ein paar zusätzliche Farben, um einen größeren Farbraum darstellen zu können. Hierbei können die »Rasterpunkte« aber nahezu stufenlos in ihrer Größe variiert werden. Durch das sehr dichte Nebeneinander- und manchmal auch Übereinderdrucken entstehen dann die gewünschten Helligkeits- und Farbeindrücke der Bildpunkte (Pixel) aus der Fotodatei.

Beim Echtfotoabzug gibt es kein Raster und auch keine Tröpfchen zu sehen. Der Fotoabzug kann fliessend inneinander übergehende Halbtöne darstellen.
Ausschnitt eines Fotoabzugs, wie er in Echtfotobüchern doppelseitig verklebt verwendet wird – Foto: Dieter Bethke

Beim Echtfotoabzug gibt es kein Raster und auch keine Tröpfchen zu sehen. Der Fotoabzug kann fliessend ineinander übergehende Halbtöne darstellen.

Die richtige Auflösung

Um herauszufinden bis zu welcher Ausgabegröße Deine Fotos noch ausreichend scharf gedruckt werden können, kannst Du den Auflösungsrechner verwenden. Dort gewünschte Bildgröße auf der Buchseite eingeben sowie 300 DPI eintragen.

Viele Bestellsoftwares warnen aber auch schon beim Layouten des eigenen Fotobuchs, falls die Auflösung der Fotodaten für die geplante Größe auf der Seite nicht ausreichen sollte. Diese Warnungen bitte ernst nehmen. Petra verrät in der Folge ja auch einen kleinen Trick, wie Du bei einer solchen Warnung der Software herausbekommen kannst, ob sich die Auflösung Deines Fotos so gerade eben an der Grenze bewegt oder doch schon viel zu gering ist.

Praxisbeispiele

Der Druck des Buchumschlags (Cover) ist nicht perfekt zentriert. Das kann passieren.
Buchrücken nicht mittig ausgeführt – Foto: Dieter Bethke

Der Druck des Buchumschlags (Cover) ist nicht perfekt zentriert. Das kann passieren und ist dann ein ganz klarer Reklamationsgrund, wenn man selber das Layout des Buchumschlags nicht aus Versehen selber aussermittig angelegt hat.

Bindung bei Echtfotobüchern
Bindung bei Echtfotobüchern – Foto: Dieter Bethke

Bei Echtfotobüchern werden die Fotos/Seiten auf Fotopapier von der Rolle belichtet. Also quasi auf ein »endloses« Band. Dann wird das Band jeweils an den Seitengrenzen gefalzt. Einmal in eine Richtung und dann an der nächsten Seitengrenze in die andere Richtung. Dabei werden die Seiten Rücken an Rücken verklebt. Dieses Verfahren nennt sich Leporello. Für ein Fotobuch wird dieser Leporellofalz dann als Buchblock in das Hardcover eingebunden.

Auf dem Foto ist der obere Buchblock gerade an den Buchrücken angelegt. Der untere ist leider etwas schief. Sollte die Bindung noch schiefer ausfallen, dann kann das durchaus ein Reklamationsgrund sein.

Selbes Motiv bei zwei verschiedenen Anbietern als Titelbild
Selbes Motiv bei zwei verschiedenen Anbietern als Titelbild gedruckt (Hardcover, matt) – Foto: Dieter Bethke

Von Anbieter zu Anbieter kann nicht nur das Format der Fotobücher variieren. Auch die Farbdarstellung fällt unter Umständen unterschiedlich aus. Wenn solche Unterschiede jedoch beim gleichen Anbieter auftreten, dann deutet das auf eine mangelnde interne Qualitätssicherung hin. Petras Institut, das IFBQ, ist dem Hersteller dann sicher gerne behilflich. 😉

Abmustern immer unter Normlicht oder Tageslicht

Preiswertes Normlicht mit 2 GrafiLite Lampen
Preiswertes Normlicht mit 2 GrafiLite Lampen – Foto: Dieter Bethke

Um Fotobücher im Besonderen – und Druckprodukte im Allgemeinen – vernünftig beurteilen zu können, braucht man ausreichend helles Licht mit einer spektralen Zusammensetzung die dem Tageslicht so ähnlich wie möglich sein sollte.

Um solches Licht zu bekommen, kann man beispielsweise auf das nächste Tageslicht warten und an ein Nordfenster gehen. Wenn man aber ungeduldig ist, oder oft bei Nacht seine Druckprodukte beurteilen muss, dann kann man sich auch ein so genanntes Normlicht kaufen. Diese kosten in Profiqualität normalerweise ab 600,- EUR aufwärts, in der benötigten Größe. Aber man kann auch nur ca. 140 ,-EUR ausgeben und ein bisschen basteln.

Dieters Tipp dazu: Zwei GrafiLite Lampen* verwenden und für ausreichend Abstand zur Tischoberfläche sorgen.

Hier improvisiert zu sehen, mit einem Karton als Abstandhalter. Durch den Abstand reicht die Ausdehnung des Lichtkegels der beiden Lampen gerade noch aus, um ein aufgeklapptes Fotobuch im DIN A4 Format ausreichend zu beleuchten. Also eine Fläche von ungefähr DIN A3. Die beiden Lampen sind übrigens sehr schön transportabel. Sie lassen sich zuklappen und am eingebauten Henkel gut tragen.

Mach nicht den Fehler und schau Dein Fotobuch abends, also bei Dunkelheit, im Wohnzimmer oder am Esstisch an. Die Leuchtmittel, die wir üblicherweise in unseren Wohnungen betreiben, machen ein zu schwaches und zu gelbliches Licht. Die Fotos werden unter diesem Licht immer zu dunkel und gelbstichig aussehen. Da kann die Druckerei oder das Labor dann nichts dafür.

Fotobuchsoftware testen?

Du interessierst Dich für die Teilnahme an den von Petra angesprochenen Tests von Fotobuchsoftware? Dann schreibe Ihr bitte eine Nachricht an ihre E-Mail-Adresse: probanden@ifbq.de                                                              

ERRATA

Petra hat sich im Nachhinein geärgert, dass Sie statt »Fadenheftung« »Rückenstichheftung« gesagt hat. Natürlich hat Sie die Fadenheftung gemeint und sich mit „Rückenstichheftung“ lediglich versprochen. 

Mitwirkende:

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Frank Fischer
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Dieter Bethke

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3 Kommentare

  1. Ein sehr interessantes Thema, welches mich wirklich interessiert hat.

    Leider konnte ich diese Folge bedingt durch die unzähligen „äh“- und „ah“s von der Dame nicht bis zum Ende anhören.
    Ich fand es wirklich unerträglich und habe so etwas in noch keinem Podcast erlebt.

    Bitte ladet diese Dame nie wieder ein. Dies ist nicht Euer Niveau und Euer Stil. Diese Folge hätte Ihr Beiden allein mindestens genau so gut besprechen können.

    Schade das ich mit einem negativen Feedback beginnen musste, aber das muss ja nicht der letzte Beitrag sein.

    Generell bin ich ein treuer Hörer und bedanke mich für die vielen tollen Folgen mit kurzweiligen und inhaltsvollen Beiträgen. Vielen Dank auch für die vielen Stunden, welche Ihr für unsere Unterhaltung und Informationen rund um die Fotografie investiert.

    Viele Grüße, Micha

Kommentare sind geschlossen.