fotophonie 054 - Alles über DNG

Veröffentlicht am 2. Juni 2016

Es geht diesmal zwar hauptsächlich um das Dateiformat DNG, aber im Gespräch mit Harald Löffler gibt es dabei auch viele Tipps zu Adobe Lightroom, dem Umgang mit Kamerafarbprofilen und dem Zusammenspiel mit Adobe Photoshop bzw. anderen Bildbearbeitungsprogrammen.

Zweimal melden sich auch die Islandreisenden live zu Wort … wobei der Verdacht eines #Islafake merklich in der Luft liegt. Ja, nicht nur der Böhmermann bekommt so was hin. 😉

Einen echten fotojournalistischen Skandal hat Steve McCurry erzeugt und sieht sich jetzt Manipulationsvorwürfen ausgesetzt. Aber er hat eine interessante Einstellung dazu.

Shownotes (Links, Bilder und Anmerkungen) zu „Alles über DNG“

Nur einer der möglichen Wege ein Foto in DNG zu konvertieren, in Lightroom .
Nur einer der möglichen Wege ein Foto in DNG zu konvertieren, in Lightroom .

DNG, das Digitale Negativ – einige Fakten:

  • Das Dateiformat DNG ist von Adobe offen gelegt, zum ISO-Standard eingereicht und angenommen worden > jeder Softwareentwickler kann also DNG-Support in seine Produkte einbauen
  • Es ist einfacher eine handvoll Standardformate (z.B. TIFF, PNG, JPEG, DNG)  zu pflegen und ordentlich zu unterstützen als einen Zoo von über 200 Raw-Formaten
  • In einigen Jahren (> 10) werden wahrscheinlich die ersten proprietären Raw-Formate nicht mehr unterstützt. Was passiert dann mit den Daten auf den Festplatten, die noch aus der Urzeit der digitalen Fotografie stammen? > nicht mehr lesbar > also vorher in ein Standardformat konvertieren (DNG)
  • DNG unterstützt genau die bit-Tiefe, die das original Raw hatte (bis hin zu 16 bit)
  • Die Bilddaten in DNG sind noch nicht zu diskreten Pixeln gewandelt (genau wie im Raw). Das so genannte Demosaicing (Rastern) muss immer noch vom anzeigenden Programm erledigt werden
  • DNG ist das interne Datenformat von Lightroom
  • DNG lädt schneller als Raws
  • Verlustfreie Kompression in DNG ist oft effizienter als die Herstellerspezifische Kompression der original Raw-Dateien
  • Zu DNG konvertierte Raws haben immer noch den ursprünglichen, sensoreigenen Farbraum (das Kameraprofil). Es wird keine Profilkonvertierung angewendet und auch kein Weißabgleich vorgenommen.
Im Entwicklungsmodul von Lightroom kann die Prozessversion und das Kameraprofil ausgewählt werden.
Im Entwicklungsmodul von Lightroom kann die Prozessversion und das Kameraprofil ausgewählt werden.
  • Mit LR 6 (bzw. dem Camera Raw Modul ab Verison 9) zusammengesetzte Fotos (Panoramen, HDRs) enthalten als DNG gespeichert fast den kompletten Datenumfang wie die original Raws (Weißabgleich und Belichtung lassen sich noch immer verlustfrei anpassen)
Einstellungen der Konvertierung zu DNG
Einstellungen der Konvertierung zu DNG
  • Raws zu DNG konvertieren kostet Zeit (und Strom = Geld u. Umweltschäden)
  • Adobe Software unterestützt DNG sauber. Manche andere Software nicht. Daher hat DNG stellenweise einen schlechten Ruf. Aber eigentl. sollten die Entwickler der Software mit den Problemen ihre Arbeit ordentlicher machen.
  • Einmal nach DNG gewandelt, kann man die Dateien nicht mehr im Originalkonverter des Kameraherstellers öffnen
  • Die Änderungen, die man mit LR (oder anderen Adobe-Produkten) an den Bilddaten vornimmt, werden so ins DNG geschrieben (wie ein Kochrezept), das andere Adobe-Produkte sie lesen und ausführen können (Camera Raw Modul).
  • Der eigentliche Bilddatenanteil im DNG wird niemals verändert. Keine Panik also.
  • Metadatenänderungen werden ins DNG gechrieben
    • Vorteil: Nur eine Datei (statt Raw + XMP-Sidecar-Datei)
    • Nachteil: Nur wegen Metadatenänderung muss das ganze große DNG wieder neu ins Backup geschrieben werden
    • Tipp: Wenn man mit DNG-Workflow arbeiten will, sollte man auf den LR-Katalog vertrauen und die Metadatenänderungen NICHT automatisch auf die Festplatte schreiben lassen > dann LR-Katalog regelmäßig und auf mehrfache Datenträger verteilt sichern (Backup, Backup, Backup!)
Integrität eines oder mehrerer DNG einfach überprüfen
Integrität eines oder mehrerer DNG einfach überprüfen
  • DNGs enthalten eine Prüfsumme und lassen sich damit einfach auf Unversehrtheit überprüfen. Das ist besonders bei großen Bildarchiven ein Vorteil.
  • Lightroom 6.3 (CC 2015.3) hat verbesserten Camera Raw Cache > prop. Raws laden fast genauso schnell wie DNGs
  • Camera Raw Updates seit 9.2 nicht mehr für CS6 Nutzer
  • Manche Fotowettbewerbe schliessen DNG aus. Könnte ja manipuliert sein. Hmm …
  • JPEGs lassen sich nach DNG »konvertieren« (besser gesagt in einen DNG-Datei-Container verpacken)

DNG wird unterstützt von

Adobe Photoshop
Adobe Photoshop Elements
Adobe Lightroom
ACDSee Pro und ACDSee Ultimate
Apple Aperture
Capture One
PhotoLine
SilverFast

DNG in der Wikipdia

Infos über DNG, direkt von Adobe

Die kostenlosen Raw zu DNG Konverter von Adobe:

Adobe DNG Converter für Mac OS
Adobe DNG Converter für Windows

Boot-Camp im Bayerischen Wald

Jugendfotoclub Filderstadt (facebook)

Island Fotoreise 2016 – auch bekannt als #Islafake

Franks Reisebericht von der Fotoreise Island 2016

Steve McCurry – a visual storyteller

  • nach Manipulationsorwürfen, die über Farboptimierung und Kontrastanpassung hinausgehen
  • Steve McCurry bezeichnet sich selbst als »visual storyteller«
  • damit stellt er sich auf einer Stufe mit Werbefotografen und FineArt-Künstlern

Quelle: time.com

Quelle: petapixel.com (Artikel vom 07.06.2016 mit neuen Erkenntnissen)

Kommentare, Fragen und Feedback bitte:

Mitwirkende:

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Dieter Bethke
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Harald Löffler

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6 Kommentare

  1. Danke für den sehr informativen Podcast. Schön auch, dass Harald Löffler mal wieder dabei war, ich mag seine „Unnachgiebigkeit“ bei bestimmten Sachverhalten.

    Die Frage, die ich mir stelle ist, ob DNG überhaupt ein natives Format sein kann. RAW-Files sind ja in gewisser Weise die Rohdaten, wie sie der Sensor liefert. Dementsprechend sind sie auch bei jedem Sensor unterschiedlich. Wenn der Hersteller diese Daten nun in das einheitliche DNG-Format bringt – ist das nicht schon eine Form des Prozessierens, das auch Zeit kostet und sich so ev. auf die Serienbildgeschwindigkeit und andere Funktionen auswirken kann?

  2. Wieder mal eine Hammer-Folge. Auch wenn sich der Titel etwas trocken und unspektakulär anhört, so eröffnet sich dem Zuhörer schon nach kurzer Zeit ein wahres Füllhorn an interessanten und nützlichen Informationen.
    Am Ende bleibt es jedem selbst überlassen, ob er dng nutzen möchte oder nicht, in jedem Falle ist es jetzt aber eine bewusste und begründbare Entscheidung.
    Vielen Dank dafür,
    Johannes
    PS: Ich finde das ein-Thema-eine-Folge Konzept für einen Podcast grandios. In Verbindung mit zwei hervorragend informierten Moderatoren kann so, ungeachtet der Dauer, wirklich jeder Aspekt beleuchtet werden.

  3. Hallo Jens, danke für Dein Feedback! Freut mich, dass Du so ein schönes Wort für meine Hartnäckigkeit gefunden hast 😉

    Deine Gedanken kann ich nachvollziehen; ich habe mir die Frage auch schon gestellt. Da ich aber leider keinen direkten Einblick in die Hersteller-RAW-Formate habe, kann ich die Antwort nur ganz prinzipiell aus Informatikersicht geben: Letzten Endes kommt aus jedem Pixel des Sensors die Info, wie viele Photonen er aufgenommen hat. Durch den A/D-Wandler wird daraus eine Zahl, die mit einer bestimmten Anzahl Bits (meist 12-14) kodiert wird. Dazu muss noch gespeichert werden, wo dieses Pixel im Sensor sitzt (Zeile und Spalte, üblicherweise wird dies kodiert, indem man alle Pixel nacheinander speichert und beim Dekodieren muss man nur Wissen, dass der Sensor X Spalten hat und das X+1 Pixel ist dann z.b. das erste Pixel der 2. Zeile) und welcher Farbfilter davor sitzt. Letzteres ist eine Info, die im Original-RAW wohl nicht hinterlegt wird, im DNG aber über die Meta-Infos über den Sensor hinzugefügt wird. Diese benötigen kaum Speicherplatz. Der Unterschied liegt nur darin, wie die ganzen Infos angeordnet und kodiert und dann komprimiert werden.
    Ich würde daher davon ausgehen, dass es für die Hersteller durchaus möglich ist, ein DNG genauso schnell zu schreiben wie das normale RAW.

  4. Hallo Harald,
    hallo Dieter,

    vielen Dank für diese interessante Folge.

    Bevor ich zu Olympus kam habe ich mit einer Pentax K5 in DNG fotografiert.

    Da ich aus meiner Pentaxzeit sehr viele DNG-RAWs habe, kommt bei mir auch regelmäßig die Frage der Konvertierung hoch. Mittlerweile habe ich allerdings mehr ORFs als DNGs 😉 und somit werde ich erst einmal bei ORF bleiben.

    Ich denke ich werde es neu überdenken, wenn (wie ihr es ja auch geschildert habt) DNG ein natives RAW-Format bei Olympus wird (hallo Olympus – Fimware 5.0 für die E-M1…) und mehr RAW-Entwickler/Bildbearbeitungsprogramme mit DNGs umgehen können.

    Nochmals danke diesen informativen Beitrag!

    Gruß

    Jörg

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