fotophonie 038 - DPI/PPI und der ganze Rest

Veröffentlicht am 11. Februar 2016

6 Megapixel sind genug. Glaubst Du nicht? Dann hör schnell mal rein! Wir erklären genau was es mit DPI/PPI und dem Betrachtungsabstand auf sich hat. Vorher gibt es natürlich wie meistens die aktuellen Fotonews und Feedback.

Shownotes (Links, Bilder und Anmerkungen) zu „DPI/PPI und der ganze Rest“

Feinste Tröpfchen eines Tintenstrahldruckers

Auflösung und die Erklärung zu DPI/PPI

Es gilt zunächst einmal sich den Unterschied zwischen absoluter Auflösung und relativer Auflösung vor Augen zu führen.

  • Ein Bild hat eine bestimmte Anzahl an Bildpunkten (Pixel) an der langen und der kurzen Kante. z.B. 1500 x 1000 Pixel. Diese Angabe nennt die absolute Auflösung.
  • PPI = Pixels per inch (= Pixel pro Zoll = Pixel auf 2,54 cm)  und DPI = Dots per inch, sind beides relative Auflösungen (relativ = bezieht sich immer auf eine Ausgabegröße, z.B. beim Druck). Kann man sich auch als Pixeldichte vorstellen. Vielleicht ist das sogar die beste Beschreibung.

Was ist an relativ oder absolut so interessant?

Stellt Dir vor, Du hast zwei Haufen Zuckerwürfel. Einen Haufen mit 5 Stück Würfelzucker und einen mit 50 Stück Würfelzucker. Die absolute Menge des zweiten Haufen ist größer. Mehr Zucker = mehr Süß. Richtig? Im Prinzip ja, aber nur wenn Du die absolute Menge betrachtest! Wirf doch mal  5 Stück Würfelzucker in eine normale Tasse Kaffee. Der Kaffee wird relativ süß werden. Wirf die 50 Stück Zucker in eine Badewanne voll Kaffee und Du wirst den Unterschied zu ohne Zucker kaum schmecken.

So. Und jetzt denk nochmal über Auflösung nach, mit Anzahl Zuckerwürfel = Anzahl Pixel (absolute Auflösung)  und Süße = relative Auflösung (relativ zur Menge Kaffe nämlich).

Die PPI-Angabe wird erst dann interessant, wenn ein Bild wirklich ausgegeben wird, zum Beispiel gedruckt. Oder am Monitor angezeigt. Denn erst dann werden die absolut vorhanden Pixel auf eine messbare Strecke bzw. Fläche verteilt. Vorher, also bevor etwas ausgedruckt wird, kann niemand sagen wieviel PPI die Datei hat. Weil einfach keine physikalische Ausdehnung bekannt ist. Sobald ein PPI-Wert genannt wird, muss die angestrebte Ausgabegröße in cm (oder Zoll) bekannt sein, bzw. zumindest vorweg angenommen werden.

Beispiel zu Monitorauflösung

Hier nochmal das in der Folge erwähnte Rechenbeispiel zur Monitorauflösung, diesmal mit realen Zahlen.

Ein 27″ Monitor kann zum Beispiel 2560 x 1440 Pixel darstellen. Also 3,7 Megapixel, in RGB und ohne etwas aufrastern zu müssen. 2560 an der langen Kante, 1440 Pixel an der kurzen Seite. Das ist die absolute Auflösung des Monitors.

Die Länge der Kanten des dargestellten Bildes kann man messen. Bei einem 27″ Apple Thunderbolt-Display kommt dabei 64,5 cm an der langen Kante raus. 64,5 cm sind 23,43″ (Zoll/Inch). 2560 Pixel geteilt durch 23,43″ ergibt die relative Auflösung von 109,26 PPI.

Die kurze Bildschirmkante hat 33,5 cm. Das sind 13,18″. Wenn wir also nun 1440 Pixel durch 13,18 teilen erhalten wir auch in dieser Richtung 109,26 PPI. Die Bildschirmpixel sind also quadratisch und der Monitor hat eine relative Auflösung von ca. 110 PPI. Damit läßt sich schon prima arbeiten.

 

weiße und schwarze Pixel formen Buchstaben
weiße und schwarze Pixel formen Buchstaben
Die Pixel eines Monitors bestehen aus Subpixeln in Rot, Grün und Blau. Das sind sozusagen die Dots eines Monitors.
Die Pixel eines Monitors bestehen aus Subpixeln in Rot, Grün und Blau. Das sind sozusagen die Dots eines Monitors.

Hätten wir nun einen 4k (besser: Ultra HD) Monitor mit den selben Maßen (27″) aber einer absoluten Auflösung von  3840 × 2160 Pixeln, dann sähe die Rechnung wie folgt aus:

3840 Pixel / 23,43″ = 164 PPI
2160 Pixel / 13,18″ = 164 PPI

Auf so einem Ultra HD Monitor können dann tatsächlich feinere Details wiedergegeben werden. Und die Schrift des Betriebssystems wird erstmal kleiner dargestellt.

Wie sieht es beim 5k Monitor des Apple iMac aus? Der stellt auf der selben Fläche wie das 27″ Thunderbolt Display 5120 x 2880 Pixel dar. Also:

5120 Pixel / 23,43″ = 218 PPI
2880 Pixel / 13,18″ = 218 PPI

Er kann also Details exakt doppelt so fein auflösen wie das normale 27″ Thunderbolt-Display. Unser Tipp: besser nicht ausprobieren! Sobald man sich mal an so ein feines Monitorbild gewöhnt hat, möchte man nicht mehr auf was anderes schauen.

Raster im Offsetdruck

Die Dots eines Offsetdruckplattenbelichters bilden Rasterpunkte (16 x 16). Vier davon werden wiederum in einer sog. Rosette in den Primärfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz neben- und teilweise übereinander angeordnet. Dann stellt eine solche Rosette einen Pixel dar.
Die Dots eines Offsetdruckplattenbelichters bilden Rasterpunkte (16 x 16). Vier davon werden wiederum in einer sog. Rosette in den Primärfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz neben- und teilweise übereinander angeordnet. Dann stellt eine solche Rosette einen Pixel dar.

Tintenstrahldrucker

Der Tintenstrahldruck bedient sich so geannter Zufallsraster. Die feinsten Pünktchen (Dots) werden scheinbar zufällig verteilt. So fällt das Raster nicht zu sehr auf.
Der Tintenstrahldruck bedient sich so geannter Zufallsraster. Die feinsten Pünktchen (Dots) werden scheinbar zufällig verteilt. So fällt das Raster nicht zu sehr auf.
Feinste Tröpfchen eines Tintenstrahldruckers
Feinste Tröpfchen eines Tintenstrahldruckers

6 Megapixel sind genug

Warum? Nun, 6 Megapixel sind z.B. 3000 x 2000 Pixel. Wenn man die auf eine DIN A4 Seite druckt (und wir gehen der Einfachheit halber mal davon aus das DIN A4 20 x 30 cm groß wäre, obwohl es natürlich 21 x 29,7 cm sind), dann hat der fertige Druck eine relative Auflösung von 100 Pixel pro cm (PPC). 100 PPC sind 254 PPI (einfach mit 2,54 multiplizieren, da 1 Zoll/Inch ja 2,54 cm sind). Und das Foto sieht damit verdammt gut aus auf dem Papier. Wenn es ein ordentliches Foto ist. Also inhaltlich interessant und technisch gut aufgenommen. Durch den normalen Betrachtungsabstand, mit dem wir Menschen das Bild auf einen Blick erfassen können (bei DIN A4 ca. eine Armlänge), können wir die einzelnen Pixel nicht mehr erkennen, aber genug Details im Foto, um es interessant zu finden. Die relative Auflösung reicht also aus.

Wenn wir das selbe Foto, also die selbe Datei, auf eine Plakatwand mit 2 x 3 Meter (200 x 300 cm) drucken, dann hat das gedruckte Bild nur noch eine relative Auflösung von 10 PPC = 25,4 PPI. Schrecklich, oder? Interessanterweise ist das aber egal. Es werden ja nach wie vor 3000 x 2000 Pixel auf die Plakatwand gedruckt (Ihr erinnert euch an die absolute Auflösung?). Und wenn wir im normalen Betrachtungsabstand vor der Plakatwand stehen, so dass wir wieder das gesamte Foto auf einen Blick erfassen können, dann nehmen wir die ach so groben, gedruckten Pixel nicht wahr. Das Auflösungsvermögen unserer Augen reicht dazu nicht aus. Wir sehen das Bild und seine Details.

DPI vs. PPI

Warum verwenden wir hier andauernd PPI statt DPI? Umgangssprachlich hat sich leider eine Gleichsetzung der beiden Abkürzungen eingebürgert. Die DPI-Angabe stammt eigentlich aus einem technischen Aspekt der Drucktechnik (Dots eines Laserbelichters für Druckplatten), während uns Fotografen eigentlich nur die PPI interessieren sollten. Wenn überhaupt. Eine längere Ausführung dazu ist in der Episode 038 der fotophonie zu hören. 😉

Kümmer Dich nicht um PPI/DPI

… kümmer Dich höchstens um die absolute Anzahl der Pixel, die Du zur Verfügung stellst und darum das Deine Fotos interessante Inhalte zeigen.

Wenn Dir jemand sagt Du sollst Bilder mit XXX DPI anliefern, dann frag denjenigen wieviel Pixel er/sie an der langen Kante braucht. Wenn er/sie das nicht weiß, dann soll er/sie jemanden fragen der sich damit auskennt und sich wieder bei Dir melden. Oder Du lieferst einfach das Maximum an Pixeln, das deine Datei eben hat und setzt vorher in den Metadaten das Feld mit der DPI-Angabe (eigentl. PPI, wie oben beschrieben) auf den Wert den derjenige haben wollte. DAS ist kein Beschiss, so lange Du nicht die Anzahl der Pixel in der Datei nach oben manipulierst (hochskalierst).

Thermosublimationsdruck

Beim Thermosublimationsdruck gibt es keine Rasterung aus kleineren Pünktchen. Die Pixel werden quasi direkt eins zu eins zu Papier gebracht.
Beim Thermosublimationsdruck gibt es keine Rasterung aus kleineren Pünktchen. Die Pixel werden quasi direkt eins zu eins zu Papier gebracht.


Fotonews

Wenn ihr euch für die Sony alpha 6300 interessiert und wissen wollt, was die Kamera so kann, dann folgt diesem Link!

Die besprochenen Objektive von Sony und deren Details findet ihr hier.

Ihr sucht Informationen zur neuen Canon 1 DX Mark 2? Dann schaut doch einmal hier vorbei!

Euer Odin Blitzsystem benötigt ein Update, oder ihr wollt euch neu mit dem System beschäftigen? Dann empfehlen wir euch diesen Link.

Die neue Olympus Firmware für die Olympus OM-D EM1 und die EM5MK2 findet ihr hier im Netz.

Euer Geld sitzt gerade locker und ihr benötigt 100 Megapixel? Dann solltet ihr hier einmal nachlesen, was ihr von der Phase One IQ3 für gut 50.000€ erwarten könnt!

Euer Lightroom Katalog platzt aus allen Nähten und eine Optimierung muss her? Dann hat Boris Nienke die passende Anleitung für euch


Feedback

Hier noch die Screenshots zur Hörerfrage nach unseren Antiviren-Maßnahmen unter Mac OS. Frank und ich benutzen VirusBarrier Express. Einen kostenlosen On-Demand Virenscanner, der aber auch zeitlich gesteuert die Festplatten regelmäßig überprüft. Die Malware-Definitionen werden regelmäßig aktuell gehalten.

Einzelne Dateien oder Verzeichnisse einfach bei Bedarf überprüfen lassen
Einzelne Dateien oder Verzeichnisse einfach bei Bedarf überprüfen lassen

Eingehende Mails werden schon vom Mail-Provider gescannt. Trotzdem klicken wir nicht gleich auf jeden Link darin, sondern lassen gesunden Menschenverstand walten.

Typische verdächtige E-Mail: Unbekannter Absender, annonyme Anrede und ein unangeforderter Anhang, der geöffnet werden soll.
Typische verdächtige E-Mail: Unbekannter Absender, annonyme Anrede und ein unangeforderter Anhang, der geöffnet werden soll.

Und wenn uns Daten auf USB-Sticks angeliefert werden, dann werden diese eben On-Demand überprüft, oder auf einem anderen System eingelesen.

VirusBarrier Express per Zeitplaner ausführen lassen
VirusBarrier Express per Zeitplaner ausführen lassen

Zusätzlich lassen wir unsere Mac OS Rechner noch regelmäßig zeitgesteuert überprüfen, in betriebsschwachen Zeiten.


 

Mitwirkende:

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Dieter Bethke
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Frank Fischer

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4 Kommentare

  1. Moin, bin durch Zufall über euren Podcast gestolpert. Tolle Sendung, informativ und unterhaltsam, aber bitte kürzt die Hintergrundmusik. Ein paar Sekunden sind ja hörbar aber dann muss auch gut sein. Ansonsten, weiter so.
    Gruß Dirk

  2. Vielen Dank für den Tipp mit dem Lightroom-Protokoll. Ich habe damit den Katalog von 1GB auf 740MB verschlankt. Und das waren nur ca. 3400 (von 10.000) Bilder bei denen ich das Protokoll gelöscht habe.
    Gruss, Michael

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