Eine neue Kamera soll’s sein? Die Anschaffung steht kurz bevor, aber die Auswahl fällt noch schwer? Dafür haben wir doch was: Im folgenden Beitrag haben Frank und ich unsere 8 besten Tipps rund um den Kamerakauf für den ambitionierten Einsteiger zusammengestellt. Der Text ist zugegeben etwas länger, aber gut strukturiert. Danach siehst Du klarer!
Hier unsere 8 Tipps:
- Lege Dir ein (Jahres)Budget für die Fotografie fest.
- Schaue nach den so genannten »Einsteigerkameras« (meist die mit drei- oder vierstelligen Zahlen im Modelnamen), und lass Dich vom Verkäufer bzw. von »Experten« im eigenen Umfeld (Fotoclub/Stammtisch) nicht reinquatschen in das Topmodell oder das nächst höhere über dem Einsteigermodell, das angeblich einige Features des Topmodells geerbt hat. 😉
- Nimm die Kamera, bei der Du beim Anfassen und beim ersten ernsthaften Ausprobieren ein »gutes Gefühl« hast. Sie sollte Dir quasi ein Lächeln auf die Lippen zaubern und Dir bei ihrer Bedienung keine Schwierigkeiten machen. Das Menü sollte sich ohne großes Handbuchstudium zumindest in den Grundfunktionen von selbst erschließen. Sollte das nicht so sein, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Du mit dieser speziellen Kamera nie richtig »warm« wirst – trotz aller möglicher technischer Spielereien und Perfektion der Kamera. Dann liegt sie doch oft nur im Schrank rum und Du wirst weniger Spaß an der Fotografie haben.
Gute Fotohändler ermöglichen Dir einen persönlichen Test auch über ein langes Wochenende. Manchmal gegen Leih- bzw. Reinigungsgebühr – was völlig fair ist, vor allem wenn diese dann beim Kauf angerechnet wird. Sollte »Dein« Händler Dir keinen Test über mehrere Fototage ermöglichen, sondern nur einen kleinen Spaziergang einmal um den Laden, dann wechsele den Händler. - Irgendwas zwischen 12 und 24 Megapixeln tut es wunderbar. Mehr braucht man höchstens für Spezialanwendungen. Es ist dabei egal ob nachher auf der Kamera Canon, Nikon, Sony, Pentax, Olympus oder sonstwas draufsteht. Davon werden die Bilder nämlich nicht besser. Hinzu kommt, dass selbst Fachleute die Unterschiede am fertigen Foto i.d.R. nicht erkennen werden. Es gibt bei den aktuellen Kameramodellen keine schlechten Kameras mehr. Sie unterscheiden sich lediglich durch mehr oder weniger Komfort beim jeweiligen Modell. Wenn man nicht andauernd und mit professionellem Anspruch fotografiert (heisst: Zeit ist Geld, es muss also alles möglichst schnell gehen), ist etwas weniger Komfort bei geringeren Kosten verschmerzbar. Wahrscheinlich wirst Du es nicht mal bemerken. Behalte Dir im Hinterkopf: Die Kamera ist eigentlich nur ein doofer Halter für das Objektiv und den Sensor. Nach 2 bis 3 Jahren tauscht man sie meist eh wieder aus. Gute Objektive (und stabile Stative) behält man dagegen meist sein Fotoleben lang. 😉
- Gib maximal 2/3 des ersten Budgets für die Kamera aus. Besser nur die Hälfte oder gar 1/3. Es kommt nämlich auch noch »Kleinkram« dazu: Zweiter Akku, Speicherkarten, Lesegerät, eine Tasche bzw. ein Rucksack, ein guter Tragegurt. Die gratis mitgelieferte Halsschlinge vom Hersteller ist nur zu Werbezwecken für den Hersteller wirklich gut. Eventuell noch ein stabiles Stativ. Für all den Kleinkram geht gerne mal 1/3 des ersten Budgets drauf. Zur Not verschiebe den Kauf eines guten Stativs ins zweite Jahr Deiner ambitionierten Fotografie, bevor Du ein zu billiges, und damit meist instabiles Stativ, kaufst.
- Investiere den Rest des Budgets in EIN wirklich gutes Objektiv. Aber bitte keine 10-fach Superzoom-Scherbe, die gerne auch mal als »Reisezoom« oder »Immerdrauf« bezeichnet wird. Womöglich mit Lichtstärke f1:4.5-6.3 oder schlimmer. Die Bildqualität solcher Konstruktionen ist meist nicht berauschend. Und die Kamera kann das Bild immer nur so gut festhalten, wie es das Objektiv von vorne durchlässt. Gerade als Einsteiger ist einem oft nicht klar woher der etwas verwaschene Bildeindruck stammt, und so schiebt man ihn schnell mal fälschlicherweise auf die »billige« Kamera. Es liegt aber meist am Objektiv – oder an zu wenig Übung/Erfahrung im Fotografieren. Nimm also lieber so was wie ein hochwertigeres 24-70mm f1:2.8. Kauf maximal noch ein zweites Objektiv dazu. Dann aber eine superlichtstarke Normalbrennweite, wie z.B. ein 50mm f1:1.4, wenn die Kamera ein Kleinbildsystem ist, also einen 35mm Sensor hat. Ansonsten:
• bei einem APS-C Sensor eher ein 17-55mm f1:2.8 und ein 35mm f1:1.8,
• oder im Micro Four Thirds System dann ein 12-40mm f1:2.8 und ein 25mm f1:1.8.Erwarte bitte keine Wunder vom oft mitverkauften »Kit«-Objektiv. Übrigens: Ein gutes Objektiv sollte eine Streulichtblende dabei haben. Benutze diese! Setze sie richtig herum auf, nicht in Transportstellung. Sonst kannst Du auch gleich ein Objektiv das nur die Hälfte kostet kaufen – und mit den daraus resultierenden flaueren Bildern leben.Extra-Tipp: Kauf keine so genannten Schutzfilter!. Das sind meist einfache Glasscheiben, oder UV-Filter oder schlimmstenfalls Skylight-Filter. Diese Filter schaden in der Digitalfotografie mehr als sie nutzen. Spar Dir das Geld dafür und investiere es lieber in eine Streulichtblende, oder einen guten Fotokurs über die Grundlagen der Fotografie. - Lass den Monitor deines Bildbearbeitungsrechners von einem Fachmann mit einem Messgerät einstellen (kalibrieren) und dabei profilieren. Sonst siehst Du die Bilder nicht so wie Deine Kamera sie aufgezeichnet hat. Hör Dir auch die Tipps des Fachmanns zur Einrichtung deiner Arbeitsumgebung an. Eine farbige Wand z.B. sieht zwar nett aus, beeinflusst aber Deine Farbwahrnehmung. Sprich, bei einer bunten Umgebung des Bildschirms wirst Du Deine Fotos eher mit einem Farbstich versehen, als wenn die Umgebung neutral gehalten ist.
- Besuche einen Grundlagenkurs zur Fotografie, bilde Dich konstant weiter und verreise mit der Kamera so oft wie möglich. Das geht natürlich auch vom Budget ab. Also: einplanen! Am Ende ist es mit der Fotografie genau so wie auch sonst im Leben: Übung macht den Meister!